Fragner

Berufsname zu mhd. phragener, vragener »Kleinhändler, Lebensmittelhändler«. Aus einer Predigt Bertholds von Regensburg (13.Jh.), in der er den Fragnern verschiedene betrügerische Handlungen zur Last legt, erhält man einen Einblick in die Waren, mit denen die Fragner handelten: ir pfragener und ir pfragenerinne, it tuot iuwerm amte selten rehte: ir velschent daz olei, ir velschent daz unslit; so ir niht mer zuo valscheit müget getuon, so keret ir dem apfel unde der birn daz fule hin under unde daz schoene her uz. [Ihr Fragner und Fragnerinnen, ihr handelt selten rechtmäßig in eurem Beruf: Ihr fälscht das Öl, ihr fälscht den Talg; wenn ihr nichts Betrügerisches weiter tun könnt, so kehrt ihr beim Apfel und der Birne das Faule nach unten und das Schöne hervor]. Aus einer Ratsverordnung (14.Jh.) geht hervor, dass die Regensburger Fragner auch Wild (Hasen, Rebhühner) verkauften. Ein früher Beleg aus Regensburg ist Perhtoldus fragenare (ca. 1180þ83).