- Gerhard
- aus dem gleich lautenden deutschen Rufnamen (ger + harti) entstandener Familienname. Zur Zeit der Familiennamenentstehung (12.þ15.Jh.) war Gerhard ein allgemein verbreiteter Rufname, dessen Vergabe z.T. durch adlige Vorbilder und Heiligenkult gefördert wurde. Für die deutsche Rufnamengebung ist vor allem der heilige Gerhard von Köln, Bischof von Toul (10.Jh.), von Bedeutung. Zur Beliebtheit von Gerhard trug auch die Sage vom guten Gerhard von Köln, die im 13.Jh. von Rudolf von Ems bearbeitet wurde, bei. Als Varianten von Gerhard begegnen uns die Familiennamen Gerhardt, Gerhart, Gerard, Gierhard(t) mit den patronymischen Formen Gerhards und Gerards. Bei Gerhardi und Gerhardy handelt es sich um patronymische Bildungen im Genitiv zur latinisierten Form Gerhardus. Sehr zahlreich sind die Familiennamen, die auf Kurz- und Koseformen von Gerhard zurückgehen können. Die Familiennamen Gerrit, Gehret, Gehrt, Gert(h) sind durch Zusammenziehung entstanden. Hierzu gehören u.a. die patronymischen Familiennamen Gerrits, Gerritsen, Gerritzen, Gerdes, Gertz, Gerz, Gerding und zum Teil auch Görtz. Aus Kurzformen von Gerhard sind Geer, Gehr(e), Gahr und zum Teil Gier mit den patronymischen Bildungen Geers, Gehrs hervorgegangen. Von niederdeutschen Koseformen mit -k-Suffix leiten sich z.B. die Familiennamen Geercke, Gehrke, Gere(c)ke, Gericke, Gerke mit den patronymischen Formen Geercken, Gerken, Gerkens ab. Der Familienname Gerl ist vor allem im Süden des deutschen Sprachgebiets heimisch. Gerisch kann aus einer ostmitteldeutschen oder aus einer slawischen Ableitung von Gerhard gebildet sein. Dem Familiennamen Gerasch liegt eine slawische Ableitung von Gerhard zugrunde.
Wörterbuch der deutschen familiennamen. 2013.